Bildung ist in der heutigen Zeit der wichtigste Rohstoff. Was sich wie ein platter Spruch eines Politikers anhört, ist bei Licht betrachtet absolut richtig. Maschinen nehmen immer mehr die Arbeit ab. Immer weniger Menschen müssen tatsächlich etwas montieren, Apparate nehmen tatsächlich einen Großteil des Produktionsprozesses ab.
Auch in der IT zeichnet sich ab, dass viele Dinge automatisiert entstehen. Wer selbst programmiert, der kennt das. Und wer schon lange programmiert, eventuell seit den 1980er-Jahren, der hat massive Änderungen bemerkt. Früher musste sich der Programmierer Gedanken machen, an welcher Stelle des Speichers er eine Variable ablegen musste. Moderne Programmiersprachen erledigen das selbst. Die Arbeit wird also von intelligenter Software abgenommen. Was aber dadurch immer weiter in den Mittelpunkt rückt, ist die Tatsache, dass man sich genau überlegen muss, was man tut und ob die Implementierung einen Nutzen und Mehrwert für den Kunden bietet.
Es gibt aber auch Bereiche, die wenig von der Automatisierung und dem technischen Fortschritt profitieren. Dazu zählen zum Beispiel juristisch geprägte Berufe. Klar, auch hier ist es einfacher geworden, da man Paragrafen in einer Datenbank speichern und leichter durchforsten kann, als wenn man Gesetzestexte durchblättert. Aber menschliche Erfahrung wird ein zentrales Element bleiben.
Ein interessanter Beruf, der durch den technischen Fortschritt massiv an Bedeutung gewonnen hat, ist das Ghostwriting. Beim Ghostwriting handelt es sich um die Dienstleistung, gegen Entgelt einen Artikel, ein Buch, eine Hausarbeit oder Diplomarbeit zu schreiben. Egal, ob eine Jura Hausarbeit oder die Biografie eines Wirtschaftsmagnaten: Alles ist möglich. Dabei ist der Ablauf stets vergleichbar: Der Auftraggeber sucht einen Ghostwriter, gibt diesem alle Details zu dem Text und die Zielsetzung. Der Ghostwriter schließlich schreibt den Text im vorgegebenen Zeitraum, liefert zwischendurch Zwischenstände und stellt auch Fragen bei unklaren Aspekten.
Wie profitiert nun die Branche des Ghostwriting vom technischen Fortschritt? Ganz einfach. Kunde und Ghostwriter können räumlich getrennt sein. Dank Videokommunikation, E-Mail, kollaborierten Arbeitsmethoden und verteilten Dokumenten ist es ein Leichtes, als Ghostwriter in der Karibik zu sitzen und Kunden in Deutschland zu betreuen. Besonders interessant wird das für den Ghostwriter, wenn die Lebenshaltungskosten gering sind, er somit mit einem Einkommen gut leben kann, welches in Deutschland unter die Armutsgrenze fallen würde.
Daneben ist es einfach deutlich angenehmer digital kommunizieren zu können. Keine Anfahrt per PKW, keine Parkplatzsuche oder Laufwege. Auch die zeitliche Entkoppelung ist angenehm. So kann sich der Kunde die Zwischenergebnisse Samstagnacht ansehen und seine Kommentare direkt in das Dokument schreiben. Der Ghostwriter kann diese dann sichten, wenn es in seinen Terminkalender passt, solange das vor einer eventuell vereinbarten Deadline passiert.